Digitale Transformation im öffentlichen Verkehr: Wie Daten den Wandel gestalten

Die Verkehrswende stellt den öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) vor große Aufgaben. Der Wandel hin zu nachhaltigen, vernetzten und flexiblen Mobilitätslösungen, die sich verändernden Mobilitätsbedürfnisse und neue Finanzierungsmodelle wie das Deutschlandticket bringen Verkehrsbetriebe dazu, ihre traditionellen Betriebsmodelle zu überdenken.

Effizienz und Kundenorientierung bilden die zentralen Leitlinien, um eine attraktive und dabei umweltfreundliche und flexible Alternative zum Individualverkehr zu schaffen. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Fahrgäste an Komfort, Flexibilität und die nahtlose Integration verschiedener Verkehrsmittel, angetrieben durch neue Mobilitätsdienstleister wie Ride-Sharing-Anbieter und Fahrradverleihsysteme. Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf öffentliche Verkehrsbetriebe, kontinuierlich Innovationen voranzutreiben und ihren Service zu verbessern. Um in dieser dynamischen und wettbewerbsintensiven Umgebung bestehen zu können, müssen Verkehrsbetriebe proaktiv auf Digitalisierung und Agilität setzen.

Daten als Grundlage für den Wandel

Die digitale Transformation des öffentlichen Verkehrs setzt die intelligente Nutzung von Daten voraus, die dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und betriebliche Prozesse zu optimieren. Besonders die automatische Fahrgastzählung (AFZ) nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. AFZ-Daten liefern präzise und verlässliche Informationen über die Auslastung von Fahrzeugen. Mithilfe dieser Daten planen Verkehrsunternehmen ihre Kapazitäten besser, reagieren flexibel auf Veränderungen in der Nachfrage und sind in der Lage, das Angebot dynamisch an die Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen. Durch die kontinuierliche Erfassung und Analyse werden nicht nur historische Trends nachvollzogen, auch kurzfristige Schwankungen in der Nachfrage sind erkennbar und können aktiv gesteuert werden.

Integration von Datenquellen

Die volle Kraft von AFZ-Daten entfaltet sich in Kombination mit anderen relevanten Datenquellen. Durch die Verknüpfung mit Informationen beispielsweise aus Fahrplänen oder Eventdaten entsteht ein umfassendes Bild der betrieblichen Abläufe und der externen Einflüsse.

Ein Beispiel stellt die Anpassung der Fahrpläne bei Großveranstaltungen dar. Historische AFZ-Daten lassen sich zusammen mit früheren Veranstaltungsdaten und Verkehrslageberichten auswerten. Auf dieser Basis erhalten Verkehrsunternehmen im Vorfeld einen datenbasierten Einblick in das zu erwartende Verkehrs- und Passagieraufkommen und können entscheiden zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen oder alternative Routen anzubieten, um Überlastungen zu vermeiden.

Insgesamt sind Daten der automatischen Fahrgastzählung und ihre Verknüpfung mit weiteren Datenquellen unerlässliche Werkzeuge für die Weiterentwicklung des ÖPNV, indem sie präzisere Steuerung, höhere Flexibilität und eine bessere Anpassung an die Bedürfnisse der Fahrgäste ermöglichen.

Die Integration neuer Technologien

Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs hängt maßgeblich von der erfolgreichen Integration neuer Technologien ab. Ein zentrales Element der technologischen Weiterentwicklung ist die intelligente Flottenwartung, die durch DILAX Mercury unterstützt wird. Die Software-Anwendung bietet eine Übersicht über den Status, die Konfiguration und die Firmware aller installierten AFZ-Geräte. Durch die Echtzeitüberwachung dieser Systeme werden Probleme frühzeitig erkannt und Wartungsarbeiten gezielt geplant. Das reduziert Ausfälle und steigert die Betriebseffizienz.

Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit unterschiedlicher Systeme und Softwarelösungen, miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass neue Technologien reibungslos in bestehende Systeme integriert werden und das Gesamtsystem effizient und zuverlässig funktioniert.

Datenübermittlung in Echtzeit

Echtzeitdaten und moderne Mobilität gehen Hand in Hand. Der Zugriff auf aktuelle Informationen über die Verkehrslage, Fahrzeugpositionen, Fahrgastzahlen und andere relevante Parameter ermöglicht es Verkehrsunternehmen, den Betrieb dynamisch zu steuern und flexibel auf unvorhergesehene Veränderungen zu reagieren. Durch die Übermittlung von Flottendiagnosen in Echtzeit sind Störungen an Fahrzeugen oder AFZ-Geräten sofort offensichtlich, sodass zeitnah entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.

Der Nutzen von Echtzeitinfor-mationen für Fahrgäste

Auch Fahrgäste profitieren von genauen Informationen über Ankunftszeiten, alternative Routen und verfügbare Sitzplätze. Die Möglichkeit, solche Informationen direkt über das Smartphone abzurufen, macht es Fahrgästen leichter, ihre Reisen zu planen und zu optimieren. Dies schafft ein höheres Maß an Flexibilität und Komfort, so dass der öffentliche Nahverkehr zu einer attraktiveren Alternative zum Individualverkehr wird.

Die Zukunft der vernetzten Mobilität

Die Zukunft des ÖPNV wird nicht nur durch Technologien, sondern auch durch neue Formen der Mobilitätsvernetzung bestimmt. Mit dem Aufkommen von Ride-Sharing, On-Demand-Service, E-Scooter-Verleih und anderen erweiterten Mobilitätslösungen ist ein zunehmend vielfältiges Mobilitätsangebot entstanden. Das Mobilitätsverhalten der Fahrgäste hat sich stark verändert: Kund:innen wählen flexibler zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und nutzen die vergrößerte Auswahl. Verkehrsunternehmen müssen diese Dienste in die Planungen einbeziehen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden und die Mobilität ihrer Kunden zu verbessern. Dafür müssen öffentliche und private Anbieter eng zusammenarbeiten und gemeinsame Plattformen schaffen, die verschiedene Verkehrsmittel nahtlos vernetzen und eine Buchungsmöglichkeit bieten. Verkehrsunternehmen müssen dabei sicherstellen, dass die Integration dieser Dienste den (barrierefreien) Zugang zu Mobilität für alle Fahrgäste unterstützt, die Umweltbelastung reduziert und das gesamte Verkehrssystem effizienter macht.

Ein enormes Potenzial, das diese Dienste mitbringen, liegt in den großen Datenmengen, die sie generieren. Da sie in der Regel App-basiert und mit GPS ausgestattet sind liefern sie zahlreiche Informationen über die Bewegungsmuster der Nutzenden und geben auch Aufschluss über deren demografische Daten. Verkehrsunternehmen können durch diese Erkenntnisse noch präziser auf die Bedürfnisse ihrer Fahrgäste eingehen und ihre Angebote weiter optimieren.

Fazit

Der Weg in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs

Die digitale Transformation bietet dem ÖPNV eine Vielzahl von Vorteilen: Sie steigert die Effizienz, verbessert die Nutzendenfreundlichkeit und fördert eine nachhaltige Ressourcennutzung. Durch präzise Datenerhebungen und automatisierte Prozesse senken Verkehrsunternehmen nicht nur ihre Betriebskosten, sondern verbessern auch den Service für Fahrgäste erheblich.

In der Zukunft könnten digitale Tools den öffentlichen Verkehr weiter revolutionieren – von intelligenten, datengetriebenen Verkehrssteuerungen bis hin zu personalisierten Mobilitätsdiensten. Die nahtlose Integration neuer Technologien und Dienste wird die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Verkehrsmitteln weiter optimieren und so die Attraktivität des ÖPNV steigern.

Verkehrsunternehmen sollten daher den Schritt in Richtung Digitalisierung wagen und das Potenzial der Datennutzung voll ausschöpfen. Dies ist der Schlüssel, um den wachsenden Anforderungen der modernen Mobilität gerecht zu werden und eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur zu schaffen.

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